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Wasserverschmutzung

Das Thema Wasserverschmutzung wird oft nur im Zusammenhang mit anderen Ländern betrachtet. Dabei ist es auch in der Schweiz ein bereits eintreffendes Problem. Und da alle Lebewesen Wasser brauchen, um zu überleben, ist es neben der Luft unser wichtigstes Gut.

Wasserverbrauch

69% des entnommenen Wassers wird für die Landwirtschaft verwendet. Zu Landwirtschaft zählt immer auch die Viehzucht. 40% der Äcker für unsere Lebensmittel weltweit müssen künstlich bewässert werden. Wenn der Boden stark gedüngt ist, verdunstet darauf bis zu 15% mehr Regenwasser. Das führt wiederum zu mehr Bewässerung. In der Schweiz verbraucht die Industrie 23% des Wassers und die Haushalte lediglich 8%. Laut OECD-Umweltausblich wird der globale Wasserverbrauch bis 2050 um 55% steigen. Hauptsächlich durch das verarbeitende Gewerbe (+400%), Stromerzeugung (+140%) und Privathaushalte (+130%) Grund für den Anstieg sind Entwicklungs- und Schwellenländern, in denen die Nachfrage steigt. Der Pro-Kopf-Wasserverbrauch ist aber immer noch weit unter dem der Industrieländer Jeder Schweizer verbraucht 6100 Liter Wasser am Tag (Studie WWF). Wobei nur 170 Liter davon im eigenen Haushalt anfallen. Die restlichen 5930 Liter werden verbraucht, wenn wir Produkte oder Leistungen beziehen. Zum Beispiel wenn wir eine Avocado kaufen oder wenn wir einen Streamingdienst nutzen.

Das Problem mit der Wasserverschmutzung

Das Problem mit verschmutztem oder nicht gereinigtem Wasser sind vor allem Krankheiten. Wie Durchfall, Cholera, Typhus und Polio. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr eine halbe Million Menschen wegen schlechtem Wasser. Und weltweit haben 2.1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem und durchgängig verfügbarem Trinkwasser. Vielleicht magst du dich noch erinnern an das verschmutzte Trinkwasser in einer Zürcher Gemeinde. Das Wasser zeigte keine Auffälligkeiten an und es ist bis heute nicht klar, was genau das Wasser so übelriechend machte. In den Medien wurde aber Chlorothalonil immer wieder aufgegriffen. Der Bund hat reagiert und einen Maximalwert festgelegt. Cholorthalonil ist ein Produkt aus der Landwirtschaft und ist inzwischen verboten. Somit werden sich die Bestandteile nach und nach im Wasser minimieren. Dieser Fall zeigt auf, dass auch in der Schweiz die Wasserverschmutzung ein Problem ist. Da wir aber sehr gute Kläranlagen haben, handelt es sich bei uns nicht um Fäkalrückstände, sondern hauptsächlich um Produkte aus der Landwirtschaft. Aber auch Rückstände von Medikamenten oder Mikroplastik lassen sich in Kläranlagen nur sehr schlecht bis gar nicht reinigen. Und oft wird unser Wasser aus einem Grundwasserreservoir gepumpt. Das durch die Landwirtschaft und deren Pestizide verschmutzt sein kann. Wie bereits erwähnt, haben wir den Luxus, dass wir in der Schweiz gute Kläranlagen haben. Nicht nur die Privathaushalte, sondern auch die Industrie muss einen hohen Standard einhalten und darf das Industrieabwasser nicht einfach in die Natur fliessen lassen. Aber über 80% aller Abwässer weltweit werden ungeklärt, also ungereinigt, in die Umwelt entsorgt. (WWAP 2017)

Das Wasser und die Umwelt

Aufgrund des Klimawandels werden Trockengebiete tendenziell trockener und niederschlagsreiche Regionen feuchter – So wird die Wasserknappheit in den betroffenen Regionen noch verstärkt wobei andere Regionen dafür mit Überschwemmungen zu kämpfen haben. Im letzten Jahr haben wir bereits solche Überschwemmungen zu spüren bekommen. 90% der Naturkatastrophen sind wasserbedingt. Zum Beispiel Überschwemmungen, Tsunamis und Blizzard (starke Schneestürme). Von 1995 bis 2015 waren von allen Naturkatastrophen 43% Überschwemmungen. Die Folgen daraus kosteten 662 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich, 5% aller Naturkatastrophen waren Dürren und kosteten ungefähr 100 Milliarden US-Dollar. (CRED/UNISDR 2015) 2015 hatten in Europa & Nordamerika (Industrieländer) immer noch 57 Millionen Menschen keine Wasserleitung und zusätzliche 36 Millionen Menschen keinen Zugang zu grundlegender sanitärer Versorgung. Grundlegend heisst so viel wie sauberes oder/und genügend Trinkwasser

Wasserverschmutzung in der Textilindustrie

Textilindustrie in China: gefährliche Chemikalien werden einfach in die Flüsse gespült. Denn es ist billiger. Unter den Chemikalien sind auch langlebige (persistente) und gefährliche Chemikalien mit hormonell wirksamen (endokrinen) Eigenschaften. Trotz einiger moderner Abwasserbehandlungsanlagen kann dies nicht verhindert werden Davon betroffen sind viele internationale Kleidungsmarken und Händler. Es betrifft nicht nur Billigmarken wie H&M auch Nike oder Abercrombie & Fitch und sogar Luxuswagen wie Lacost sind betroffen. (Greenpeace ) Verglichen mit anderen Regionen, ist China besonders stark betroffen. 70% der Flüsse, Seen und Wasserreservoirs sind mit Schadstoffen belastet.

Wasserverschmutzung durch Medikamente

Pharmakonzerne tragen bei der Produktion von Medikamenten massgeblich zur Wasserverschmutzung bei. Die Produktion findet oft in Entwicklungsländern statt und dort wird die Reinigung von Abwasser nicht kontrolliert – Gesetze wären grundsätzlich vorhanden – Das stark verunreinigte Wasser wird einfach direkt in die Flüsse gelassen. Dies ist vor allem in Indien eine gängige Praxis und führt dazu, dass die Verschmutzung durch Medikamente im Wasser um das 150-fache höher ist als in Amerika. Denn auch in Amerika wurden in der Wasserversorgung Rückstände von Antidepressiva, Bluthochdruck- & Diabetesmedikamenten, Antiepileptika, orale Verhütungsmittel, Chemotherapeutika, Antibiotika und Kodein nachgewiesen. Unglaubliche 80% der Gewässer sind betroffen. Hauptgründe in Amerika sind Krankenhäuser und Verbraucher. In der Schweiz ist das Problem nicht in so einem Ausmass vorhanden, da Apotheken und Drogerien dazu verpflichtet sind, Medikamente kostenfrei zurückzunehmen und fachgerecht zu entsorgen. Dadurch landen weniger Medikamente aus den Privathaushalten in der Toilette oder im Kehricht. Aber ein weiterer Grund für die Rückstände der Medikamente im Wasser, ist die Einnahme. Kling im ersten Moment komisch. Aber wer ein Medikament einnimmt, scheidet Bestandteile davon auch wieder aus. Somit steigt die Wasserverschmutzung durch Medikamente um Krankenhäuser oder auch Altersheime an. Ein bekanntes Beispiel ist der Heroinskandal von Martina Hingis. Sie wurde positiv getestet und im Nachhinein haben Spezialisten bewiesen, dass die Heroinspuren durch das Trinkwasser in den Kreislauf von Martina Hingis gelangt sind. Und sie hat das Wasser nicht mal getrunken. Das Zähneputzen hat gereicht. Mehrere Studien beweisen, dass Medikamentenrückstände im Wasser gesundheitliche Schäden mit sich bringen können. Und auch in Fischen wurden bereits Rückstände von Medikamenten gefunden. So nehmen wir die Medikamentenrückstände auch durch unsere Nahrung auf. Bei Früchten und Gemüsen ist bis jetzt kein Fall bekannt, mit Medikamentenrückständen.

Meine Tipps

Natürlich ist das alles sehr beängstigend, aber es zeigt auch auf, wie wichtig, faire und nachhaltige Produktion ist. – Kauf Bio-Lebensmittel, dann wird das Wasser sicherlich weniger verschmutzt. – Kauf Fair-Fashion, achtest du auch darauf, dass die Umwelt weniger belastet wird. – Leider gibt es bei den Medikamenten noch keine Transparenz, wo und wie sie hergestellt wurden. Deshalb gilt immer, die Gesundheit geht vor, aber vielleicht kannst du bei weniger starken Beschwerden auf bewährte Hausmittel zurückgreifen. (Anstatt das Nasenspray ein Kamillendampfbad nehmen zum Beispiel) Was du für dich ganz sicher machen kannst, bringe Medikamente fachgerecht in eine Apotheke oder Drogerie und spüle sie niemals nie in die Toilette. – Du kannst auch Projekte unterstützen, die gegen die Wasserverschmutzung weltweit vorgehen oder die an verschiedenen Ortschaften die Wasserversorgung garantieren.

Und auch sehr wichtig, wenn es zu Abstimmungen kommt. Geh wählen.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

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