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Ist Atomkraft nachhaltig

Nachhaltige Energien sind momentan ein grosses Thema und auch die Atomkraft zählt zu den nachhaltigen bzw. umweltschonenden Energien. Wieso das genauso ist? Da musste ich mich auch tiefer informieren.

Was ist Atomkraft überhaupt

Im 2. Weltkrieg in den 1940 wurden zum ersten Mal Atombomben eingesetzt. Das hat die Entwicklung von Atomkraft relativ lange zurückgeworfen. Doch ein Jahrzehnt später wurden die Ideen rund um die Atomkraft immer absurder. Man warb mit kostenlosem Storm, man fantasierte, dass man sogar entlegenste Orte, wie die Antarktis, besiedeln könnte. Die Ernüchterung kam relativ schnell, den Atomkraft war teurer als zuerst gedacht und auch um einiges komplizierter. Deshalb dauerte es bis in die 1970er, bis die Atomenergie ihren Aufschwung erlebte. Bis anhin wurde Energie aus Gas, Kohle und Öl gewonnen. Die Atomenergie war nicht nur günstiger, man hatte auch die Aussicht sich damit von den Gas- und Ölimporten unabhängig zu machen. Als die Ölpreise drastisch anstiegen (aufgrund des Krieges in Nahen Osten) wurde die Atomenergie vorangetrieben. Über die Hälfte aller Kernreaktoren wurden zwischen 1970 und 1985 gebaut. Es gibt viele verschiedene Varianten an Atomkraftwerken. Mit weltweit über 80% ist der Leichtwasserreaktor die meistgebaute Variante. Die Schweiz hat zurzeit 4 aktive Atomkraftwerke allesamt Leichtwasserreaktoren und 1 inaktives Kraftwerk.

Wie funktioniert ein Atomkraftwerk?

Er erhitzt Wasser mit einer künstlichen Kettenreaktion. Durch Kernspaltung kann man Millionen Mal mehr Energie freisetzen als mit einer chemischen Reaktion. Hierzu beschiesst man sehr schwere Elemente wie Uran-235 mit Neutronen. Der Neutronenkern absorbiert das Neutron und wird dadurch instabil. Er spaltet sich meist sofort in leichtere Kerne auf und setzt zwei bis drei Neutronen in Energie in Form von Strahlung frei. Das angrenzende Wasser wird durch die Strahlung erhitzt während die Neutronen in einer sorgfältig kontrollierten Kettenreaktion weitere Kerne spalten. Dieser Prozess unterscheidet sich sehr von den ungebremsten zerstörerischen Reaktionen, die in einer Atombombe ablaufen. Im Leichtwasserreaktor benötigt man einen Moderator um die Neutronen in Schach zu halten hierfür wird normales Wasser verwendet, was ziemlich praktisch ist, denn mit Wasser werden sowieso die Turbinen angetrieben. Der Leichtwasserreaktor hat sich vor allem durchgesetzt, weil er unkompliziert und günstig ist. Er ist weder der sicherste noch der effektivste Reaktor.

Leichtwasserreaktor = Siede- und Druckwasserreaktor

Der Unterschied zwischen dem Siedewasserreaktor und dem Druckwasserreaktor sind die Wasserkreisläufe. Im Siedewasserreaktor gibt es zwei Wasserkreisläufe im Druckwasserreaktor 3. Was zweiteren etwas komplizierter im Aufbau, aber sicherer in der Benutzung macht. Die Brennelemente in einem Siedewasserreaktor liegen im Wasser und geben die Wärme direkt ins Wasser ab. Das Wasser beginnt dadurch zu sieden. Der entstehende Dampf wird an die Turbinen weitergeleitet und treibt diese an. Danach kommt der Dampf in den Kondensator, wo er zu flüssigem Wasser abkühlt. Und dieser Kreislauf wiederholt sich. – weiss auch nicht so genau, wieso man von zwei Kreisläufen spricht=) Der Druckwasserreaktor ist etwas komplizierter aufgebaut. Auch hier liegen die Brennelemente im Wasser und geben die Wärme direkt ins Wasser ab. Nur bleibt hier das Wasser durch hohen Druck (der von einem sogenannten Elektrisch beheizten Druckspeicher aufgeprägt wird – daher der Name) flüssig. Das ist der erste Kreislauf. Das Wasser aus dem ersten Kreislauf heizt in einem Wärmetauscher den zweiten Wasserkreislauf. Dieses Wasser verdampft und treibt so die Turbinen an. Danach kommt der Dampf in den Kondensator und wird wieder zu flüssigem Wasser. Beide Reaktoren funktionieren also ähnlich und zählen zu den Leichtwasserreaktoren.

Kernschmelzen

1979 kam es zu einer Kernschmelze im Three Mile Island Atomkraftwerk, ein grösseres Unglück konnte nur knapp verhindert werden. Die Katastrophe von 1986 kennen wir alle – Tschernobyl hat ganz Zentraleuropa bedroht. 2011 kam noch das Unglück in Fukushima hinzu. Die Bedenken um die Atomkraftwerke stiegen. Bei vielen Reaktoren steht momentan die Frage aus, ob man sie teuer ersetzen soll oder ob man auf neue Energiearten setzten soll. Heute gibt es 436 Kernreaktoren in 33 Ländern, die etwa 10% des weltweiten Energiebedarfs abdecken. (Quelle: www.kernenergie.ch Stand Ende 2021) Auch wenn die bedenken in der Schweiz und Deutschland steigen, so befinden sich heute 57 Kernreaktoren im Bau, 16 davon in China.

Und nun zum Aspekt, Atomkraft und Nachhaltigkeit

Atomkraftwerk ist im Vergleich zu fossilen Brennstoffen, wie Gas, Öl und Kohle eine geringere Umweltbelastung. Und auch wenn man die Endlager mit einberechnet, reduziert Atomkraft den Co2-Ausstoss im Vergleich zu fossilen Brennstoffen. Ein Argument, dass ich mehrfach überprüft habe, da ich es nicht glauben konnte. Atomkraft ist eine der sichersten Energien, wenn es um Todesfälle geht. Trotz Tschernobyl und Fukushima starben weniger Menschen durch Atomkraft als durch andere Energiegewinnung. Kommen wir zum Hauptproblem der Atomenergie – der Atommüll. Vorteil, er wird sicher eingelagert, während die Nebenprodukte von fossilen Brennstoffen einfach in die Luft ausgestossen werden. Es hat aber auch einen grossen Nachteil.

Das Problem mit dem Endlager

Atomkraft wird seit ungefähr 50 Jahren verwendet, würden wir jetzt damit aufhören wären das 2 Generationen, die von Atomkraft profitiert haben. Die Abfallentsorgung, das Endlagerbergwerk werden momentan gebaut und die Aufsicht über die Abfallentsorgung und das Endlagerbergwerk müssten ungefähr 500 Jahre beobachtet werden, das sind 20 Generationen, die mit unserem Atommüll aktiv beschäftigt wären. Ein Endlagerbergwerk, dass vollgestopft ist mit Atommüll sollte 1 Million Jahre sicher bestehen können, das wären 40’000 Generationen. Laut dem Deutschen Gesetz muss Atommüll 1 Million Jahre aufbewahrt werden. Aufbewahrt werden heisst, dass der Müll so gelagert werden muss, dass keine Radioaktiven strahlen verloren gehen und niemand Zugang hat. Das Problem hierbei ist, dass man nicht weiss, wer in 1 Million Jahren auf dem Planeten sein wird und was für eine Sprache diese Lebewesen sprechen werden. Wenn man daran denkt, dass Neandertaler Höhlenmalereien verwendet haben, und wir diese heute noch entschlüsseln können, dann klingt das einfach. Aber Neandertaler malten Menschen und Tiere, die uns bekannt waren. Wenn man wiederum die Ägypter nimmt, dann können nur noch wenige von uns Menschen Hieroglyphen lesen.

In 1 Million Jahren kann sich die Welt so sehr verändern, dass grosse Naturkatastrophen passieren können, wie zum Beispiel ein Meteoriteneinschlag. Wenn also ein Meteorit einschlägt und alles uns bekannte Leben auslöscht, dann entsteht neues Leben und es gibt keine Möglichkeit diese über die Lager zu informieren – wenn diese den Meteoriteneinschlag dann überlebt haben. Als Einschätzung, wie lange 1 Million Jahre sind. Vor 2.6 Millionen Jahren begann die Altsteinzeit mit der ersten Vertretung der Gattung Homo. Erst vor 300’000 Jahren kam der Übergang zum modernen Menschen.

Natürlich können die Endlager auch während einer Naturkatastrophe zerstört werden. Die Chance, dass ein solches Endlager also 1 Million Jahre übersteht sind klein, dass in 1 Million Jahren ein Lebewesen unsere Signalisation; Achtung Radioaktiv = Tot noch versteht ist ebenso gering. Und das ist neben der Gefahr einer Kernschmelze eines der grössten Problem der Atomkraft.

Mein Fazit:

Atomkraft ist nicht per se etwas schlechtes und solange wir auf erneuerbare Energien wie Wasser-, Wind- und Solarenergie umstellen, ist es eine akzeptable bis gute Zwischenlösung, aber dauerhaft können (oder wollen?) wir nicht so viel Atommüll produzieren, den wir dann irgendwo unterbringen wollen. Ja, Atomkraft ist nachhaltiger als Kohle, Öl und Gas, aber gegen Solar-, Wasser- und Windenergie kommt sie nicht an.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

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