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Mikroplastik

Gefühlt jeder spricht von Mikroplastik, wie es überall in der Natur ist, wie es die Tiere fressen und dass es gefährlich ist. Aber was ist Mikroplastik genau?

Definition Mikroplastik

Fangen wir damit an, was Mikroplastik überhaupt ist. Plastik kennt jeder von uns. Und es begleitet uns im Alltag. Der korrekte Name für Plastik, ist Kunststoff, da es künstlich hergestellt wird.

Kunststoff besteht aus Erdöl, Erdgas oder Kohle und ist nicht natürlich abbaubar. Es verrottet nicht und landet auf Strassen im Meer und überall in der Natur. Sobald die Kunststoffteilchen eine Grösse zwischen 5mm bis 0.001mm haben, spricht man von Mikroplastik. Noch kleinere Teile nennt man dann Nanoplastik. Man spricht vom sekundären und vom primären Mikroplastik.

In der breiten Masse ist vor allem der sekundäre Mikroplastik bekannt. Kunststoff wird nicht richtig entsorgt und landet in der Natur. Durch die Sonne, den Wind und das Wasser, zerfällt der Kunststoff in immer kleinere Teile. Auch Reifenabrieb, gehört in diese Kategorie und ist der grösste Mikroplastikverursacher weltweit. Der primäre Mikroplastik sind kleine Kunststoffpellets, die für die Herstellung von Plastik benötigt werden. Die Pellets werden auch in Kosmetik- und Reinigungsprodukten eingesetzt.

Was ist das Problem mit Mikroplastik?

Kunststoff und somit auch Mikroplastik ist nicht natürlich abbaubar und gelangt so in die Natur. Bis jetzt sind bereits Millionen von Tonnen Mikroplastik auf dem ganzen Planeten verteilt. Da Mikroplastik keine glatte Oberfläche hat, sind sie ein Paradis für Giftstoffe und Krankheitserreger. Die durch die Aufnahme auf Tiere und Menschen übertragen werden können. Die genaue Auswirkung von Mikroplastik auf den Menschen ist aber noch zu wenig erforscht. Viele Tiere halten Mikroplastik für ihre Nahrung. Die Tiere bekommen durch das Mikroplastik Hormonstörungen, Krankheiten und innere Verletzungen, die bis zum Tot führen können. Da wir Menschen Fleisch essen, nehmen wir das Mikroplastik indirekt auch zu uns. Es wurde aber auch schon Mikroplastik im Wasser und im Salz nachgewiesen. Wir nehmen Mikroplastik also nicht nur über Fleisch und Milchprodukte, sondern auch über die Umgebung auf. Der Reifenabrieb ist teilweise so fein, dass wir ihn einatmen. Wie bereits erwähnt, sind die Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus noch zu wenig erforscht. Was aber klar ist, es kann nicht gesund sein, Kunststoff in seinem Körper zu haben und da die Teilchen teilweise so klein sind, kommen sie problemlos überall im Körper hin.

Wie viel Mikroplastik existiert bereits?

Da Mikroplastik so klein ist und bereits überall auf dem Planeten verteilt ist, lässt sich diese Frage nur schwer beantworten. Laut aktuellen Studien schwimmen an der Meeresoberfläche (nur an der Oberfläche!) 50’000’000 (50 Millionen) Plastikteile. Der grösste Teil dieser Plastikteile ist kleiner als 5mm also Mikroplastik. Viele Plastikteile werden in den Strömungswirbeln der Ozeane gesammelt und bilden so Inseln. Es gibt heute 5 solcher «Mühlkontintente». Zwei im Pazifik, zwei im Atlantik und eine im indischen Ozean. Die grösste davon ist im Nordpazifischen Meer und wird von 700’000 bis zu mehr als 15’000’000 km2 geschätzt. Er wäre also je nach Schätzung grösser als Europa. Die Schätzung ist schwierig, da sich die Menge stetig ändert und der Kunststoff in Bewegung ist. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Abfallinseln nicht grösser werden. Die angesammelte Plastikteile zerbrechen in Mikroplastik und werden mit der Strömung weitergetragen und im Meer verteilt. Dafür kommen dann neue Kunststoffteile hinzu.

Von 275’000’000 (275 Millionen) Tonnen Plastikmüll jährlich, werden 31’900’000 (31.9 Millionen) nicht sachgemäss entsorgt. Achtung! Zu einer sachgemässen Entsorgung zählen auch vergraben oder verbrennen. Von diesen knapp 32 Millionen Tonnen landen 8’000’000 (8 Millionen) Tonnen im Meer (Stand 2010) Laut einer Vorhersage landen bis 2025 80’000’000 (80 Millionen) Tonnen jährlich im Meer. Es wird also früher oder später mehr Kunststoff im Meer geben als Fische.

Was du also tun kannst

Es ist praktisch unmöglich Mikroplastik aus dem Meer zu sammeln. Natürlich sind Wissenschaftler daran, hierfür Methoden zu entwickeln. Aber besser als das Ausmass zu bekämpfen, ist es bei der Ursache anzusetzen. Noch eine positive Nachricht, da wir in der Schweiz wohnen und ein sehr gutes Müllsystem haben, gelingt nur sehr wenig Mikroplastik aus der Schweiz ins Meer. Der meiste Kunststoff, der im Meer landet, kommt von den ärmeren Ländern.

Bei uns sind vor allem Kosmetikprodukte problematisch, denn viele von Ihnen enthalten Mikroplastik, um die Haut geschmeidiger zu machen oder die Haare glänzender. Mit der App Code Check kannst du Produkte noch im Laden scannen und siehst, welches Produkt du besser vermeiden solltest.

Natürlich ist es auch wichtig, Plastikverpackungen zu vermeiden. Aber wie bereits gesagt, landet von unserem Plastik nicht viel im Meer. Trotzdem ist Plastik ein Produkt, dass eigentlich nicht für die einmalige Verwendung geeignet ist und zwar einfach, weil es sich nicht abbauen lässt. Auch nach der Verbrennung entsteht Mikroplastik, dieser wird in der Schweiz sachgemäss gelagert. Was natürlich auch nicht die optimale Lösung ist, aber immerhin landet er nicht in der Natur.

Wenn du bei den armen Ländern etwas verändern willst, kannst du verschiedene Projekte unterstützen, die die Bevölkerung aufklären oder Plastiksammlungen vor Ort organisieren.

Mein Fazit lautet also: Vermeide Plastik, wo es möglich ist. Aber Plastik ist nicht nur schlecht. In der Medizin oder der Technik hat Kunststoff einen riesigen Vorteil. Wir haben es einfach übertrieben und Plastik für alles verwendet. Wenn wir uns davon wieder wegbewegen können und momentan verwendetes Plastik recyceln, anstatt es zu verbrennen, zu vergraben oder einfach in die Natur zu werfen, dann können wir die Plastikflut stoppen.

Kunststoff ist jetzt schon ein fester Bestandteil unserer Ozeane, lassen wir nicht zu, dass es noch mehr wird.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

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