Glas

In diesem Beitrag gehe ich dem Material Glas mal auf die Spur. Ist es wirklich so nachhaltig wie wir denken?

Was ist Glas?

Glas besteht aus Sand und der häufigste Sand in der Glasproduktion ist Quarzsand, dieser besteht aus Siliciumdioxid, vielleicht eher bekannt unter Kieselsäure. Sand aus Kieselsäure findet man meistens an Fluss- und Seeufern, er hat eine gelblich bis rötliche Farbe.

Die Glasproduktion

Für die Glasproduktion muss der Sand von den Ufern abgebaut werden. Die weltweiten Quarzsandreserven werden als unbegrenzt angegeben. Der weltweide Abbau betrug im Jahr 2013 142’000’000 (142 Millionen) Tonnen. Sand ist praktisch auf der ganzen Welt verfügbar, jedoch variiert die Qualität sehr stark. Auch wenn der Sandvorrat als unbegrenzt bezeichnet wird, hat der Abbau negative Folgen auf die Umgebung. Den Sand ist ein wichtiges Mittel, um Überschwemmungen und Wellen zu regulieren. Wird der Sand abgebaut, steigt die Überschwemmungsgefahr an. Weil Quarzsand einen Schmelzgrad von über 1700° Grad hat, werden oft noch andere Materialien beigefügt. Meist Alkalien, Nitrate oder Sulfate. Zum Beispiel wie Soda, Asche oder Kalkstein. Somit sinkt der Schmelzgrad auf 1400° Grad. Diese Materialien werden in Mienen abgebaut. Und alles was durch intensiven Mienenabbau geborgen wird, hat einen sehr negativen Einfluss auf die Natur. Die Öfen, um das Glas zu schmelzen laufen ununterbrochen, da es sich ökonomisch nicht lohnt die Öfen abzuschalten und wieder einzuschalten. Das bedeutet, sie werden in Betrieb genommen und nicht mehr abgeschaltet,  bis nach 15 bis 25 Jahren ein neuer Ofen installiert wird. Ein Glasschmelzofen braucht eine enorme Menge an Energie, da die Temperatur so hoch ist. Energie ist Strom und Strom wird leider immer noch meist aus Öl gewonnen. Wenn man dann noch beachtet, dass die Maschinen teilweise 25 Jahre hinter der neusten Technik liegen, braucht 1 Tonne Gals ungefähr 2 Tonnen CO₂. Als Vergleich Plastik braucht pro Tonne ungefähr 1.7 Tonnen CO₂ in der Herstellung.

Wie wir Glas verwenden

Nun kommt es sehr darauf an, wie wir Glas verwenden, um den weiteren CO₂ Ausstoss zu ermitteln. Glas ist nicht nur ein Verpackungsmaterial, es ist überall. Wir verwenden es als Baumaterial, in Häusern und Autos oder als Dekoration in Form von Spiegeln. Allein als Baumaterial hat es grosse Vorteile. Durch das Tageslicht verbrauchen wir weniger Strom und trotzdem steigen die Heizkosten nicht, da Glas heutzutage relativ gut isoliert. Wir verwenden Glas in Form von Spiegeln oder um zu backen. Diese Glasvarianten sind schwer recycelbar, unter anderem, da es noch kein ausgereiftes System für das Glasrecycling (nicht Verpackungsglas) gibt. Glas ist also enorm vielfältig. Ich gehe im Weiteren auf die Verpackungsvariante ein.

CO₂ und Recycling

Man kann Glas als Einweg- oder Mehrwegverpackung verwenden. Als Einwegprodukt, ist der CO₂ Wert sicherlich schlechter, da es nach jedem Gebrauch neu eingeschmolzen werden muss. Was aber an Glas positiv ist, es kann unendlich oft recycelt werden, dass allein macht es irgendwie cool=) Es gibt aber bei Glas grosse Qualitätsunterschiede, deshalb darf nur Verpackungsglas recycelt werden. Europäer schaffen es bereits heute 70% der Glasverpackungen zu recyceln. -> Achte aber beim Recyceln darauf, die Farben richtig einzuwerfen. Weisses Glas ist dabei am empfindlichsten und verträgt keine Fremdfarben. Wenn du dir mal unsicher bist, dann wirf das Glas in den Grünen Container. Du musst die Flaschen vorher nicht reinigen, aber die Deckel entfernen. Sämtliches nicht-Verpackungsglas ist bis heute nicht recycelbar und muss im normalen Hausmüll entsorgt werden. Am besten eingewickelt in Zeitung, dass sich niemand verletzt. Recyceltes Glas belastet die Umwelt 40% weniger als neues Glas. Um aus Altglas ein neues Produkt herzustellen, braucht es weniger Energie, da der Schmelzpunkt von bereits eingeschmolzenem Glas tiefer liegt und die langen Transportwege und der Abbau von Sand fallen weg. Wird Glas nicht recycelt und einfach in die Natur geworfen, gilt es als nicht kompostierbar, da es 1’000’000 (1 Million) Jahre dauert, bis es sich zersetzt.

Der grosse Nachteil von Glas

Glas hat einen grossen Nachteil. Es ist unglaublich schwer und somit hat es beim Transport mehr Gewicht als zum Beispiel Plastik. Glas ist auch zerbrechlich und muss sorgfältiger transportiert werden. Wenn man also beim Transport Plastik- mit Glasflaschen vergleicht, schneiden Plastikflaschen einiges besser ab. Wenn Glas als Einwegprodukt produziert wird und nicht recycelt oder wiederverwendet wird, dann hat es den grössten Fussabdruck von allen Verpackungsmaterialien. Auch im Vergleich zu Plastik. Eine Mehrwegflasche spart im Vergleich zu recyceltem Glas 600 Umweltbelastungspunkte. Als Verhältnis, eine WC-Papierrolle hat 200 Umweltbelastungspunkte. Möchte man das Ganze mit CO₂-Werten ausdrücken, verbrauchen 1000 Liter Flüssigkeit in einer Mehrwegglasflasche 80 kg CO₂ und in einer Einweg PET-Flasche 140 kg CO₂. Würde man sämtliche alkoholfreien Getränke in Deutschland in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abfüllen, liessen sich pro Jahr 1’350’000 (1.35 Millionen) Tonnen CO₂ sparen. Das ist so viel CO₂ wie 880‘000 Autos pro Jahr verursachen (Durchschnittliche Fahrzeuggrösse und durchschnittlich gefahrene Kilometer im Jahr)

Fazit

Wenn wir in der Schweiz mehr auf Mehrwegflaschen setzen und uns darauf konzentrieren, das Glas immer zu recyceln, ist es eines der nachhaltigsten Materialien. Es ist gesundheitlich praktisch komplett bedenkenlos, denn es gibt keinerlei Chemikalien oder Geschmack an Lebensmittel ab und hält grosse Hitze sowie Gefriertemperaturen aus. Die Zero Waste Bewegung setzt also nicht umsonst auf Glas, wenn du das nächste Mal beim Einkaufen bist, dann achte dich bewusst darauf, was es alles im Glas gibt und ob du vielleicht einige Produkte lieber im Glas einkaufen möchtest. Und immer daran denken das Glas wieder zu verwenden oder korrekt zu recyceln😉