Beitragsbild

Feuerwerk

Feuerwerk gehört in der Schweiz zum Silvester und auch zum 1. August. Auch bei anderen Anlässen wird es oft und gerne eingesetzt. Warum Feuerwerk aber nicht gut für die Umwelt ist.

Was genau ist Feuerwerk überhaupt?

Feuerwerk hat 2 Bestandteile. Der kleinere Teil besteht aus pyrotechnischen Satz, dieser brennt beim Anzünden. Die restlichen 60-75% bestehen aus Hüllen, Konstruktionsteilen, Batteriekörper und Verpackung. Schwierig ist vor allem der pyrotechnische Teil. Das ist der Teil vom Feuerwerk, der hell leuchtet und für die Farben sorgt. Um die Farben so schön hinzubekommen, werden oft Schwermetalle eingesetzt. Dieser Teil ist auch der Teil, der CO2 freisetzt, wenn er verbrannt wird.

Die Klimaverschmutzung durch Feuerwerk

Man kann die Verschmutzung von Feuerwerk grob in 4 Kategorien einteilen. Luftverschmutzung, Wasserverschmutzung, Bodenverschmutzung und Lärmbelastung.

Beginnen wir mit dem offensichtlichsten, die Luftverschmutzung.

Verbrennen wir eine Tonne Feuerwerk werden 156 kg CO2 ausgestossen. Das ist so viel, wie wenn man mit dem Auto von Luzern nach Rom fährt. Das Abbrennen von Feuerwerk verursacht jedes Jahr ungefähr 78 Tonnen CO2. Das sind so viel wie 20 Schweizer:innen im Jahr verbrauchen.

Und trotzdem ist CO2 nicht die schlimmste Luftverschmutzung bei Feuerwerk.

Viel mehr zu beachten ist der Feinstaub. Feinstaub sind Staubteilchen, die ein Bruchteil eines Millimeters gross sind. Der Feinstaub ist nicht zu verwechseln mit dem Rauch des Feuerwerks. Den Feinstaub können wir nicht sehen. Jedes Jahr werden 320 Tonnen Feinstaub nur durch Feuerwerk verursacht. Das sind 2% der Schweizer Feinstaubemissionen. Es gibt einen festgelegten Tagesmittelgrenzwert (50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft), dieser darf höchstens dreimal pro Jahr überschritten werden. Rund um Silvester oder den 1. August kommt es nicht selten vor, dass die Grenzwerte für Feinstaub in der Luft um das Feuerwerk, überschritten werden. Am Silvester 2021 lag die Feinstaubkonzentration in Zürich bei 88 µg/m3 (Keine Angst, mir sagt das auch nichts) Im Februar 2021 wurde in Basel-Stadt ein Tagesspitzenwert von 98 µg/m3 gemessen. Dies verursacht durch den Saharastaub. Der grosse Unterschied von Saharastaub und Feuerwerk? Saharastaub enthält keine krebserregenden und besonders klimaschädliche Russanteile. Wie schnell die Feinstaubbelastung zurück geht, kommt ganz auf das Wetter an. Durchschnittlich wird der Feinstaub nach ungefähr zwei Wochen mit dem Regen aus der Atmosphäre gewaschen.

Das Problem mit Feinstaub

Das Problem mit Feinstaub ist, dass man weiss, das er schädlich für den Menschen ist. Feinstaub hat oftmals ein Schadstoffgemisch mit einer Vielzahl von chemischen Verbindungen, die teils krebserzeugend wirken. Grössere Partikel können beim Menschen in die Nasenhöhle, die Luftröhre und in die Bronchien eindringen. Kleinere Partikel gelangen noch weiter in den Körper. Die kleinen Partikel können sogar die Lungenbläschen erreichen und so in den Blutkreislauf gelangen. (Quelle: Bafu)

Die Wasser- und Bodenverschmutzung können wir zusammennehmen. Die bereits erwähnten Schwermetalle und natürlich auch der Feinstaub gelangen mit dem Regen in Böden und Gewässer. Hier ist die Auswirkung allerdings gering.

Was viel mehr zur Verschmutzung führt, ist der Abfall. Die wenigsten machen sich die Mühe im Dunkeln stundenlang nach den Hüllen der Feuerwerkskörper zu schauen. Am nächsten Tag zurück zur Wiese zu gehen scheint auch ein zu grosser Aufwand. Im Wasser wird das Einsammeln zusätzlich zur Herausforderung. Also wird vieles einfach liegen gelassen. Einige Teile bestehen aus Holz und Karton – hier könnte man Argumentieren, dass diese nicht so schlimm sind. Aber Reste der Schadstoffe des Feuerwerks sind immer noch enthalten und die Teile müssen eingesammelt und verbrannt werden. Und Plastikteile sind ja bekanntlich in der Natur sowieso nicht gut.

Die Lärmbelastung ist der letzte Punkt.

Viele denken jetzt an die Tiere. Ja, das ist ein Problem. Du kennst es sicherlich von dir selbst, du bist auf der Strasse und erschreckst dich, weil du plötzlich ein Auto hörst, dass du nicht erwartet hast. Am 1. August oder an Silvester kannst du dich auf den Lärm einstellen, da du ja weisst es ist immer so. Tiere haben dieses Verständnis nicht. Und viele Tiere haben Panik in diesen Nächten. Um nur ein Beispiel zu nennen: Vögel fliehen teilweise aus ihren Nestern, weil sie sich so fürchten und flüchten wollen. Im Winter ist das besonders kritisch, weil sie da auf «Sparflamme» sind. Wenn sie zu viel Energie bei der Flucht verbrauchen, kann das den Tod bedeuten, weil sie im Winter die Energie nicht durch Nahrung wieder aufbauen können.

Aber nicht nur für Tiere ist der Lärm eine Belastung. Wir sprechen hier von 100-190 dB als Vergleich ein Konzert darf in der Schweiz 100 dB (im Stundenmittel) nicht überschreiten. Diese Lautstärke kann zu einem sogenannten Knalltrauma führen. Ein Knalltrauma führt zu Hörverminderung, Tinnitus, Schwindel oder zum kompletten Hörverlust. In Deutschland leiden an Silvester 8000 Menschen an einem Knalltrauma. Meistens verschwindet dieses nach ein paar Stunden bis Tagen wieder. Es kann aber auch dauerhaft bleiben.

Die Produktion

Ich kann nicht von den Einflüssen von Feuerwerk sprechen und die Produktion nicht erwähnen. Nur ein kleiner Teil des Klimaschadens entsteht bei der effektiven Verbrennung.

80% des Feuerwerks, dass wir in der Schweiz kaufen kommt aus dem Ausland. (SRF 2022) Weitere vertrauenswürdige Zahlen konnte ich zur Herstellung von Feuerwerk nicht finden. Deshalb gleicht es nun mehr einer Erzählung.

Das meistverkaufte Feuerwerk in der Schweiz kommt aus China. China ist nicht unbedingt bekannt für faire und nachhaltige Produktion. Bei Feuerwerk wird mit vielen Schadstoffen gearbeitet. Die Arbeiter:innen tragen schlechte bis keine Schutzkleidung. Es kommt nicht selten vor, dass in einer einfachen Fabrik etwas explodiert und dabei Menschen verletzt oder sogar getötet werden. Es gibt hier zwar Sicherheitsvorkehrungen und auch Vorschriften, nur werden diese nicht eingehalten oder erinnern an vergangene Zeiten.

Ein Beispiel

Beim Befüllen des Schwarzpulvers wird bei der Produktion in Deutschland oder der Schweiz eine Maschine verwendet oder wenn es eine Person macht, steht diese hinter Panzerglas. In China fehlt das Panzerglas und 1-2 x im Jahr explodiert das Schwarzpulver und die arbeitende Person wird schwer verletzt oder sogar getötet. (laut Aussagen des Fabrikleiters).

Ein weiteres Beispiel

In europäischen Produktionen werden die Zündschnüre maschinell in die Brennkörper gesteckt. In China ist dies Handarbeit. Aus Sicherheitsgründen, dürfen jeweils nur zwei Arbeiter:innen in einer Hüte sein. Die Hüten sind auf drei Seiten offen und stehen im Abstand von 30 Metern zueinander.

Die Schadstoffe der Fabrik landen ungefiltert im Boden und den Gewässern um die Fabrik. Die Fabriken sind oftmals offen und so weht es zusätzlich schädliche Chemikalien in die Natur.

Ein weiteres Problem ist illegales Feuerwerk. Entweder ist es klar als solches erkennbar oder es wird sehr gut getarnt. Das Problem mit illegalem Feuerwerk ist die Sicherheit. Feuerwerk untersteht strengen Bedingungen, die natürlich eingehalten werden müssen. Ansonsten wird der Import nicht zugelassen. Bei illegalen Produkten ist deshalb die Verletzungsgefahr in der Produktion aber auch für den Endverbrauchenden enorm gross.

Fazit

Meiner Meinung nach braucht es Feuerwerk nicht unbedingt. Aber ich bin hier ein schlechtes Beispiel, weil ich noch nie viel mit Feuerwerk anfangen konnte. Grosse Städte organisieren oftmals ein grosses Feuerwerk. Das zu geniessen ist sicherlich besser (und meist auch schöner und länger) als zusätzlich selbst noch etwas in die Luft zu schiessen. Wenn man Feuerwerk kauft, dann kann man darauf achten, dass es in Europa oder noch besser der Schweiz produziert wurde. – auch hier kommen die Rohstoffe aus China. Aber die Sicherheitsbedingungen bei der Produktion und der Verwendung sind erheblich besser. Es gibt Stand heute noch kein Bio oder Öko-Feuerwerk, daran wird aber geforscht. Hier frage ich mich, wie sinnvoll das dann ist.

Es gibt aber Alternativen zum Feuerwerk. Zum Beispiel gibt es Drohnenshows, die Drohnen können immer wieder verwendet werden. Es gibt Lichtshows, die auch sehr beeindruckend sein können. Oder man kann einfach ein riesiges Feuer machen, was auch einiges nachhaltiger ist als Feuerwerk.

Feuerwerk ist sicherlich nicht der schlimmste Klimasünder. Da macht es mehr Sinn vorher weniger Fleisch zu essen oder weniger Auto zu fahren. Aber ich finde es ist ein einfacher Start, da man auf Feuerwerk sehr gut verzichten kann=)

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

Weitere spannende Artikel

Was sagst du dazu?