Beitragsbild

Soja

Der Konsum von Soja steigt und damit natürlich auch der Anbau. Was genau das für die Umwelt bedeutet finden wir heute heraus.

Was ist Soja?

Die Sojabohne gehört zu den Hülsenfrüchten und kommt ursprünglich aus Ostasien. Bereits seit dem 11. Jahrhundert wird Soja in der asiatischen Küche verwendet. Erst seit ungefähr 100 Jahren ist die Sojabohne auch in der westlichen Küche integriert. So wurde die Sojabohne in nur 100 Jahren eine der profitabelsten und wichtigsten Hülsenfrüchte. Einige sehr bekannte Sojavarianten sind zum Beispiel Edamame oder Tofu. Es gibt aber noch viel mehr Sojaarten, die den Rahmen hier sprengen würden.

Aber nicht nur, weil sich die Sojabohne in unserer Küche etabliert hat. In der Schweiz wird 95% des Sojas für die Fütterung von Nutztieren verwendet. Die Tiere könnten auch mit lokalem Futter, wie Weidegras und Heu gefüttert werden. Dies wäre für die Tiere auch verträglicher. Aber Soja hat einen höheren Proteingehalt. Was bedeutet, die Tiere wachsen schneller und der Ertrag steigert sich. Laut WWF sind 95% der in die Schweiz importierten Sojas nicht gentechnisch verändert. Weltweit sind aber 80% des angebauten Sojas gentechnisch verändert. Das bedeutet, dass sie resistent sind gegen die verwendeten Unkrautvernichter.

Woher kommt Soja?

Ebenfalls 80% des weltweit gepflanzten Sojas kommt aus den USA, Brasilien und Argentinien. Wegen der stetig wachsenden Nachfrage, werden immer mehr Flächen für Soja gerodet. Der Sojamarkt ist zwischen wenigen internationalen Konzernen aufgeteilt. Das verdrängt lokale Kleinbauern nach und nach und führt zu Ausbeutung der Arbeiter, da diese in eine Abhängigkeit geraten. Von 1960 auf 2019 ist die Produktion von Soja von ungefähr 27 Millionen Tonnen auf fast 360 Millionen Tonnen angestiegen. Die globale Sojaanbaufläche beträgt inzwischen über 125 Millionen Hektar. (2019)

Wie jedes natürliche Produkt ist Soja keine schlechte Pflanze. Soja hat eine hohe Eiweissmenge pro Hektar, womit viele Menschen und Tiere versorgt werden können. Und Soja ist eine Leguminose, das heisst sie kann Luftstickstoff binden und diese für andere Pflanzen verfügbar machen. Dadurch wird weniger Stickstoffdünger benötigt. Dafür muss man aber Soja in die Fruchtfolge integrieren. (Die Fruchtfolge ist eine nachhaltige Form den Acker zu bewirtschaften, dass möglichst wenige bis gar keine Düngemittel verwendet werden).

Waldrodung

Die Sojabohne lässt sich lediglich einmal im Jahr ernten. Da die Sojabohne sich nicht Düngen lässt, heisst es dass Bauern das Land stetig vergrössern müssen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Deshalb werden viele Regenwälder und Urwälder gerodet und indigener Landbesitzt gestohlen. Stand 2019 braucht die Sojaproduktion die Fläche von Frankreich, Deutschland, Belgien und der Niederlande zusammen.

Soja, dass für Lebensmittel verwendet wird, kommt aus Europa und in Europa sind gentechnisch veränderte Produkte nicht erlaubt. Wenn du also Soja konsumierst, trägst du nicht zur Abrodung von Waldflächen oder Savannen bei. Soja, dass für Lebensmittel verwendet wird, muss einem höheren Standard entsprechen als für Tiere.

Monokultur

Wenn grosse Flächen gerodet werden, um auf dieser Fläche nur eine einzige Pflanze anzubauen, ist das immer problematisch. Monokulturen zerstören das Gleichgewicht im Ökosystem. Das Saharabecken in Brasilien ist ein gutes Beispiel. Der Cherrado Schutzwald von Brasilien enthält 5% der Spezies, die auf der Erde wohnen und 30% der Biodiversität von Brasilien. (Quelle Mongabay 2019)

Weil diese Fläche sehr stark bewirtschaftet wird und der Schutz wenig bis gar nicht bestraft wird, wird der Cerrade Wald nach und nach zerstört. Auf Satellitenbildern ist ersichtlich das zwischen 2006 und 2017 170’000 Hektaren vom Cerradowald gerodet wurden um Sojabohnen anzubauen. – Absolut legal. Der brasilianische Waldschutz (Brazilian Forest Code) besagt, dass nur 20% des in Privatbesitz vom Cerradowald als Schutzwald erhalten werden muss. Als Vergleich, beim Amazonasregenwald sind es 80%. Studien sagen voraus, dass der Cerrado bis 2050 komplett zerstört ist, wenn die Politik nichts dagegen unternimmt.

CO2 Emissionen

Wenn natürliche Land- und Waldflächen für den Anbau von Lebensmitteln verwendet werden, wird Co2 freigesetzt. Denn Bäume speichern Co2. Der Amazonas speichert 76 Trillionen Tonnen CO2, das ist etwas das Äquivalent, dass ganz Europa zusammen in 21 Jahren an Emissionen ausstösst. (Quelle: Remholtz Associaton of Germany, Reserach Center 2019) Wenn die Wälder gerodet werden, zum Beispiel mit Feuer, dann wird das gesammelte CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Und natürlich könne die Bäume in Zukunft kein CO2 mehr aufnehmen und filtern.

Bodenzerstörung

Soja ist ein grosser Grund, weshalb die Böden immer schlechter werden. Allgemein ist die starke Bewirtschaftung für die Böden nicht gut. Wenn der Boden stark mit Maschinen bearbeitet und von allen Pflanzen befreit wird. Ist er ungeschützt und überbelastet. Das führt dazu, dass er schneller austrocknet und Nährstoffe verliert.

Allein Brasilien verliert jedes Jahr 55 Millionen Tonnen der obersten Erdschicht nur für die Sojaproduktion. Das Problem, wenn die oberste Erdschicht schlecht wird, hat das einen grossen Einfluss auf den Anbau. Der Anbau wird weniger effektiv – Pflanzen wachsen weniger gut. Normalerweise wird mehr Dünger verwendet, da Dünger bei Soja nicht wirksam ist, müssen schneller als bei anderen Pflanzen mehr Flächen gerodete werden und diese neuen Ackerflächen werden mit dem Anbau von Soja wieder zerstört. Dieser Kreislauf wiederholt sich immer wieder. Die Mikroorganismen im Boden sind zerstört und können den Boden nicht mehr «heilen».

Ist Soja also schlecht?

Es gibt viele Diskussionen, dass Tofu schlecht für die Umwelt ist und das Gerücht macht die Runde, dass Vegetarische und vegane Ernährung nicht gut sind. – wegen dem Soja. Übrigens ein Argument, dass oft von der Fleischlobby oder von fanatischen Fleischfans kommt.

Deshalb hier das Gegenargument; 80-90% des weltweit angebauten Sojas wird für die Tierhaltung verwendet. Wir produzieren Soja damit die Tiere etwas essen können. Nur 6% vom Soja sind für den menschlichen Verzehr gedacht. Der Rest wird für Biogas und ähnliches verwende. (Quelle: Sustainable Acriculture, Soy, WWF) Soja ist für die Tiernahrung deshalb so interessant, weil es günstig ist und viele Proteine enthält. Das macht die Aufzucht der Tiere um einiges günstiger.

Die Megne macht das Gift

Die Menge, die wir Menschen direkt verzehren sind kein Problem. Das Problem ist das Soja, dass zuerst durch die Nutztiere «läuft», bevor wir es konsumieren. Würden wir diesen Schritt auslassen, könnten wir Landflächen, Wasser, CO2 und weitere Ressourcen einsparen. Hier eine kleine Rechnung, um aufzuzeigen, was genau ich meine. Wenn du auf die Dauer von einem Jahr gerechnet, 2mal die Woche Tofu isst, verbrauchst du 12 Kilo CO2. Isst du für 2mal die Woche Rind, verbrauchst du 600 Kilo CO2.

Auch beim Soja gibt es Unterschiede, aber Soja für Menschen untersteht dem Lebensmittelgesetzt und wird bereits strenger gehandhabt als Soja für Tiere.

Tipps

Wie du aber sichergehen kannst, dass du gutes Soja konsumierst. Schaue auf Bioprodukte Schaue auf möglichst Lokale Produkte (zb. Deutschland oder Frankreich – in der Schweiz gibt es Stand heute nur einen Sojaproduzenten.) Wenn du noch weiter gehen willst, kannst du schauen, was die Produzenten von der Sojabohne alles verwenden. Die Sojapflanze kann nämlich für verschiedenes verwendet werden. Es gibt Unternehmen, die nur die Sojabohne verwenden und den Rest wegwerfen. Reduziere oder verzichte deinen Fleischkonsum und tierische Produkte. Soja ist nicht die Antwort auf alles. Versuche auch andere Varianten auszuprobieren, die vielleicht noch lokaler gewachsen sind. Zum Beispiel Erbsen.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

Weitere spannende Artikel

Was sagst du dazu?