Welche Tanne ist der nachhaltigste Weihnachtsbaum?

Allein in der Schweiz verbrauchen wir pro Jahr 1’500’000 (1.5 Millionen) Tannen. In Deutschland sind es sogar über 30’000’000 (30 Millionen) Wann man eine Tanne kauft und wie lange er steht, hängt stark von familiären Traditionen ab. In der Schweiz wird der Tannenbaum meistens zwischen 3 Tage bis 2 Wochen vor Weihnachten gekauft. Laut der christlichen Tradition sollte der Weihnachtsbaum dann bis zum 6. Januar stehen bleiben. Umfragen zeigen aber, dass viele Haushalte den Baum bereits zwischen Weihnachten und Neujahr abbauen.

Der traditionelle Weihnachtsbaum

Gegen unsere romantische Vorstellung werden Bäume immer weniger im Wald mit einer Axt geschlagen. Sie werden gezüchtet meist auf Tannenplantagen und mit hydraulischen Baumschneidern geerntet. Die Nordmanntanne gilt in der Schweiz als der beliebteste Christbaum, da sie dicht und gleichmässig wachsen, nicht stechen und die Nadeln lange behalten.

Da wie bei allen Konsumgütern auch bei Tannen nur die schönen und perfekten von Detailhändlern gekauft werden, werden die Tannen oft gedüngt. Macht man dies nicht, ist das grün nicht so satt oder die Spitze ist unverhältnismässig lang. Hier gibt es allerdings eine aufwändige Alternative. Der Züchter kann mit einer speziellen Zange, die Saftzufuhr zur Spitze minimieren. Leider wird dies von den wenigsten Produzenten so gehandhabt, da jede Tanne einzeln am richtigen Ort geknipst werden musst.

Die Hälfte der in der Schweiz gekauften Bäume sind importiert und kommen aus nordischen Ländern wie zum Beispiel Norwegen. Der Unterschied zwischen einer Schweizer Tanne und einer norwegischen ist ziemlich gross. Nicht der Anfahrtsweg macht den Unterschied. Sondern die Aufzucht.

Norwegische Tanne

Eine norwegische Tanne wächst ein einer Monokultur auf und wird stark gedüngt und mit giften behandelt. Die Aussaat und die Ernte sind stark industrialisiert. Um den CO₂-Fussabdruck gering zu halten, werden die Tannen in möglichst grosser Stückzahl transportiert. Damit 1500 Tannen in einen Lastwagen passen, müssen sie in das Netz gepackt werden, dass hier wieder geöffnet wird, damit wir sie betrachten können, um sie dann wieder in ein Netz zu spannen für den Nachhause weg. Das bedeutet den doppelten Plastikanteil wie eine Schweizer Tanne.

Einheimische Tanne

Einheimische Tannen wachsen auf zwei verschiedene Arten. Die einen auf einer Plantage (eine Art Tannenfeld) und die anderen im Wald. Es sind aber beides Zuchttannen und keine der beiden würde auf natürliche Weise in diesem Ausmass wachsen. Ich spreche immer von der Zuchttanne Wald aber der Fussabdruck einer Waldtanne, einer Biotanne und einer FSC zertifizierten Tanne ist etwa gleich.

Schweizer Zuchttanne aus dem Wald CO₂: 0.7 kg Umweltbelastungspunkte 4800 Schweizer Zuchttanne von der Plantage CO₂: 2.7 kg  Umweltbelastungspunkte 28’100 Norwegische Zuchttanne 5kg Umweltbelastungspunkte 43’000 Vorteil dieser Tannen, sie werden meistens von der Grünabfuhr kostenfrei nach den Feiertagen abgeholt.

Miettanne

Seit einigen Jahren kommt es immer mehr auf, sich eine Tanne zu mieten. Diese Tanne kommt in einem Topf und wird nach dem Schmücken wieder abgeholt und kann nächstes Jahr wieder vermietet werden. Leider überleben 10% der Tannen Weihnachten nicht, da die Konsumenten/Mieter die Pflanze zu wenig giessen. Laut den Herstellern macht der Temperaturwechsel dem Baum nichts, wobei man aber darauf achten sollte, dass sie nicht an einer Heizung steht und im Falle einer Bodenheizung erhöht platziert wird.

Es wird empfohlen, die Miettanne für ungefähr 1 Woche drinnen zu halten. Nach Weihnachten werden die Tannen bis zum Frühling im Gewächshaus aufbewahrt, da eine zurückführen des Baumes in die Kälte ein zu grosser Schock wäre. Das ist einer der beiden CO₂ Sünder der Miettanne. Der andere ist der Transport. Die Tanne muss vom Produzenten zum Verkäufer und vom Verkäufer zum Konsumenten. Denselben weg wieder zurück. Da die Bäume mit Topf transportiert werden, können nicht so viele gleichzeitig (ca. 150 Stück) transportiert werden und die Tannen sind schwerer als die geschnittenen Artgenossen. Da eine Miettanne im Schnitt aber 5 Jahre genutzt werden kann, sinkt ihr CO₂-Fussabdruck wieder. Leider konnte ich keine Informationen darüber finden, was mit den Tannen nach diesen 5 Jahren passiert.

Bei einer 5-jährigen Benutzung der Miettanne CO₂: 4.1 kg Umweltbelastungspunkte 12’000.

Plastiktanne

Die Plastiktanne ist in Schweizer Haushalten eher wenig anzutreffen. Sie besteht aus Plastik und Stahldraht und kommt praktisch immer aus China. Die Produktion der Tanne ist sehr Energie- und Ressourcenaufwendig, weshalb sie in der Produktion 29.2 kg CO₂ verschling. Da man eine Plastiktanne aber mehrere Jahre verwenden kann, sinkt dieser bei einer Nutzung von 5 Jahren auf 5.8 kg CO₂. Wer seine Plastiktanne noch länger benutzt, senkt den CO₂-Fussabdruck noch tiefer. Der CO₂-Fussabdruck täuscht aber über das Problem des Plastiks hinweg. Auch wenn der Fussabdruck der Produktion tief ist, bleibt das Problem, dass sich Plastik nicht zersetzt und die Tanne so zur Vermüllung unseres Planeten beiträgt. Das merkt man auch in den Umweltbelastungspunkten, die  bei der Plastiktanne mit 76’000 die höchsten im Vergleich vom Kassensturz sind.

Eine Tanne im Garten

Wer es gerne CO₂-neutral haben möchte, kann sich eine Tanne für den Balkon zulegen, die immer da ist oder noch besser in den Garten pflanzen und die jedes Jahr draussen schmücken. Es hat etwas Idyllisches, den Baum durch das Wohnzimmerfenster zu sehen und nicht nur du erfreust dich daran sondern deine Nachbarn ebenso. Das obige sind nur Richtwerte und alle sind standardisiert. Wenn du eine lange Fahrt zu deiner Biotanne hast, kann es sein, dass die Biotanne schlechter abschneidet als eine normale Schweizer Tanne. Um da den Überblick zu behalten, empfehle ich dir den Christbaumrechner von Kassensturz Nun wünsche ich euch schöne Festtage und hoffe, ich konnte euch die Entscheidung für die richtige Tanne etwas erleichtern:)