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Verpackungen

Wenn ich im Laden stehe, frage ich mich so oft, welche Verpackung macht mehr Sinn. Die Bohnen im Glas oder in der Konservendose. Ist die Kokosmilch in der Konservendose oder im Tetrapak nachhaltiger?

Zuerst wollte ich eine Rangliste machen. Aber im Verlauf meiner Recherche habe ich bemerkt, dass es praktisch unmöglich ist, einfach nur die Verpackung anzuschauen. Wenn du Bohnen im Glas kaufst und das Glas weiterverwendest, ist das Glas besser. Wenn die Bohnen im Glas aber von Südamerika kommen und die in der Büchse aus der Schweiz, ist das Schweizer Produkt nachhaltiger. Du siehst, das Ganze ist ziemlich komplex. Deshalb habe ich mich für eine pro und kontra Liste entschieden. Nach diesem Artikel kennst du die vor und Nachteile der Produkte und kannst hoffentlich besser abwägen, für welches du dich entscheidest=)

Glas als Verpackung

Glas ist mehr als 2500 Jahre alt und damit einer der ältesten Verpackungen. Es besteht aus Sand, Natriumkarbonat und Kalk. Glas ist besonders energieintensiv in der Herstellung. Kann aber dafür beliebig oft recycelt werden, ohne an Qualität zu verlieren. Voraussetzung für die Qualität ist aber korrektes recyceln. Bei Glas ist zwischen Einweg und Mehrweg zu unterscheiden. In der Schweiz ist das Depotsystem nicht so weit verbreitet, wie zum Beispiel in Deutschland. Deshalb finden wir hier meistens Einwegglas. Dazu gehören Confi-Gläser, Weinflaschen, Ketchupflaschen und so weiter. Pro Eine sehr hohe Recyclingquote von 94% Glas ist stabil und schützt den Inhalt zuverlässig Mehrwegglasflaschen sind bis zu 50x wiederverwendbar vor dem Recyceln Contra Glas ist sehr aufwendig in der Herstellung (kompensiert sich durch den langen gebrauch) Es hat ein grosses Gewicht und verbraucht somit beim Transport viel CO2 Glas schmilzt bei hohen Temperaturen, die Aufbereitungsenergie (recyclen) ist also im Vergleich sehr hoch.

Papier/Karton

Das erste Papier wurde vor etwas mehr als 2000 Jahren gemacht und wurde aus Hanf gefertigt. Lange Zeit brauchte man Papier vor allem als Schreibmaterial. Papier ist relativ einfach in der Herstellung. Es werden aber meist Chemikalien benötigt und es braucht erstaunlich viele Ressourcen. Für 1 Tonne Papier benötigt man bis zu 2.5 Tonnen Holz. Papier wird aus Faserstoff gepresst, dass vorüberwiegend aus Holz besteht. Karton besteht wiederum aus gepressten Papierfasern. Papier ist nicht sehr oft recyclebar, da die Papierfasern mit jedem recyceln kürzer werden und so bald Mal neue Fasern beigefügt werden müssen. Pro Papier ist 5-7 Mal recyclebar Es besteht aus einem nachwachsenden Rohstoff Papier hat eine hohe Recyclingquote 97% Und ein sehr geringes Transportgewicht Contra Benötigt viel Holz Verliert beim recyclen an Qualität Wird oft nur einmal benutzt und dann recycelt (Karton könnten mehrmals benutzt werden)

Aluminium/Weissblech als Verpackung

Aluminium und Weissblech wurden beide um das 18te Jahrhundert entdeckt. Beide Materialien sind sehr aufwendig in der Herstellung und müssen aus Minen abgebaut werden. Die Vorteile als Verpackung für Lebensmittel wurden in den Kriegszeiten bemerkt. Im Gegensatz zu Aluminium wird Weissblech vorüberwiegend als Verpackungsmaterial verwendet. Wobei Aluminium noch viele andere Anwendungszwecke hat, wie im Fahrzeugbau und der Architektur. Aluminium und Weissblech wird für Blech-, Getränke- und Sprühdosen verwendet. Auch für Tetrapak benötigt es je nach Verwendungszweck eine dünne Schicht Aluminium. Pro Hohe Recyclingquoten (Aluminium 92%, Weissblech 86%) Vollständig und unbegrenzt recyclebar Aufbereitung von Aluminium erfordert nur 5% der Herstellungsenergie Beim Weissblecht sind es nur 40% der Herstellungsenergie Leicht für den Transport Contra Herstellung ist sehr Energieaufwändig Für das Rohmaterial werden Regenwälder abgeholzt

PET-Flasche

Die PET (Polyethylenterephthalat) wurde Ende der 1980 als Verpackung für Getränke eingeführt und  besteht Hauptsächlich aus Erdöl. Daraus wird Polymer hergestellt. Der Recyclingprozess von PET ist im Vergleich zu seiner Herstellung aufwendig. Aber es ist 75% klimafreundlicher als die Verbrennung. Beim Recyceln von PET musste bis vor kurzem immer Neumaterial beigefügt werden, da es nicht möglich war, aus reinem recyceltem PET-Granulat neue transparente Flaschen herzustellen. Dank neuen Verfahren ist es zwar möglich, aber noch die Seltenheit. Das Granulat muss für die Wiederaufbereitung für Getränkeflaschen 2 zusätzliche Reinigungsschritte durchlaufen, damit es den Lebensmittelstandards entspricht. Werden diese Schritte nicht gemacht, kann das Granulat nur für Kleidung, Zelte oder ähnliches verwendet werden.

PET ist bis heute maximal 10x recycelbar, dann ist die Qualität zu schlecht. Wie beim Glas gibt es Einweg- und Mehrwegflaschen. Wobei das Modell mit den Mehrwegflaschen in der Schweiz sehr selten zu finden ist. Die Mehrwegflaschen sind bis zu 25 Mal wiederverwendbar und etwas dicker. Sie haben durch die mehrmalige Verwendung einen bessern CO2-Wert. Pro Leicht im Transport PET hat eine gute Recyclingquote 83% (wobei die Echtheit dieser Zahl stark diskutiert wird) Contra Hoher Energieverbrauch in der Herstellung Hoher Energieverbrauch beim Recyceln Nach dem Verbrauch selten recycelt Besteht aus Plastik und baut sich somit nie ab Kann bereits bei der Benutzung Mikroplastik ablösen

Tetrapak

Tetrapak wurde in den 1950ern entwickelt und hat ab da einen beeindruckenden Einfluss auf die Verpackungsindustrie. Es handelt sich um einen kunststofflaminierten Karton, der je nach Verwendungszweck auf der Innenseite mit unterschiedlichen Materialien beschichtet wird. Meist mit Aluminium und Polymethylen. Pro Leicht im Transport Vielseitig einsetzbar Die Packung kann für jedes Lebensmittel angepasst werden und verhindert so Foodwaste Contra Schwer recycelbar, da die Einzelmaterialien verklebt sind und kaum trennbar sind Besteht aus Plastik, dass sich nie abbaut.

Ich hoffe, du hast jetzt einen besseren Überblick über die Verpackungen. Mein Fazit aus meiner Recherche ist sicherlich, dass Plastik nicht immer schlecht ist. Wichtig ist es immer, ob das Material recycelt werden kann und wie es hergestellt wurde. Leider ist es oft als Konsument nicht ersichtlich, woher das Material kommt und wie gross der Anteil an recyceltem Material ist. Aber die Recyclingquoten, die ich von mehreren Quellen habe, stimmen mich positiv=) Wenn du noch weitere Fragen hast, freue ich mich sehr über eine Nachricht.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

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