Beitragsbild

Alles über Greenwashing

Beim Essen mit meiner Familie haben wir über Greenwashing gesprochen. Und ich war schockiert, als sie noch nie davon gehört haben. Deshalb musste ich sofort einen Blog darüberschreiben. Denn wer weiss noch alles nichts über Greenwashing? Nicht schlimm, hier findet Ihr alle Infos.

Was ist Greenwashing

Der Begriff Nachhaltigkeit ist längst in den Unternehmen angekommen. Soziale Verantwortung wird überall gross beworben. Wir kaufen etwas ein, und freuen uns, denn wir haben nicht nur uns etwas Gutes getan, sondern dazu auch dem Planeten geholfen. Oft ist das aber nicht der Fall. Oft steckt nämlich hinter den gross beworbenen Produkten Greenwashing.

Den Begriff Greenwashing gibt es seit 1986 und wurde von Jay Westerveld ins Leben gerufen. Er befand sich im Hotel und im ist dieser kleinen Zettel aufgefallen. Wer einmal in einem Hotel war, hat diesen Zettel auch bereit gesehen. Helfen Sie uns mit der Natur zu schützen und lassen Sie Ihr Handtuch nicht jeden Tag waschen. (oder so ähnlich) Dazu noch ein Baum oder einen ganzen Wald als Bild und das Marketing ist perfekt. Natürlich hilft es der Natur. Aber laut Jay Westerveld geht es dem Hotel nicht in erster Linie um die Natur, sondern um ökonomische Ziele. Die Handtücher nicht auszuwechseln kostet weniger Personal, weniger Strom, weniger Wasser also weniger Ressourcen und geringere Kosten.

Aber Greenwashing geht noch viel weiter. Greenwashing bedeutet irreführende Kommunikation aber keine Lügen. Man darf dem Kunden mitteilen, dass man seine Kleidung nun im Laden zurückbringen kann, aber muss dem Kunden nicht mitteilen, wie viel von den zurückgebrachten Kleidern effektiv recycelt werden.

Wie man Greenwashing erkennt

Hier ist ein sehr bekanntes Beispiel, wie Greenwashing in der Praxis aussehen kann. In der Werbung wird kommuniziert, dass mit jedem verkauften Kasten Bier 1qm Regenwald gerettet wird. Das klingt erstmal super und der Kunde hat keine Chance herauszufinden, ob das stimmt oder nicht. Bis die Geschäftszahlen veröffentlicht werden und die zeigen folgendes auf.

Jahresumsatz 460.5 Mio. Marketingkosten für die Regenwaldkampagne 9 Mio. Spende für den Regenwald 606.111 Die Brauerei hat für das Regenwaldmarketing 1.96% des Gesamtumsatzes ausgegeben und davon nur 0.13% gespendet.

Greenpeace hat 4 Kriterien zur Erkennung von Greenwashing herausgegeben. Wenn ihr die Zahlen oben anschaut, seht ihr, dass Punkt 2 zutrifft.

Die 4 Kriterien von Greenpeace:

  1. Das Unternehmen betreibt ein umweltbelastendes Kerngeschäft (Ölindustrie, Kernenergie, etc.)
  2. Das Unternehmen gibt mehr Geld für Werbung aus als für den aktiven Umweltschutz
  3. Es handelt sich um grüne Lobbyarbeit
  4. Das Unternehmen wirbt mit Selbstverständlichkeiten (Tierschutz, Menschenrecht)

Da wir als Konsumenten oft keine Möglichkeiten haben, hinter die Kulissen zu sehen gibt es Gütesiegel. Leider gibt es von denen inzwischen so viele, dass sie nicht mehr wirklich helfen. Eine kleine Hilfe bietet die Website Siegelklarheit. Wieso nur eine kleine Hilfe? Weil sie die Siegel mit Akteneinsicht prüfen, aber nicht vor Ort gehen, um zu sehen ob die Akten korrekt geführt werden.

Greenwashing im Marketing

Für uns Konsumenten ist es nicht nur schwierig Greenwashing zu erkennen. Wir werden durch intensives Marketing ausgenutzt.

Unsere Einkäufe finden meistens unbewusst statt. Wir sind Gewohnheitstiere, das heisst wir tun uns schwer mit Veränderungen. Entweder kaufen wir die Produkte, die wir von unserem Elternhaus her kennen oder wir lassen uns von Werbung beeinflussen. Täglich sehen wir ungefähr 1200 Werbebotschaften. Unser Gehirn schaltet bei so einer solchen Masse an Informationen auf Autopilot. Wir nehmen also 95% dieser Botschaften unbewusst war. Das können wir nicht beeinflussen, da wir täglich so viele Entscheidungen treffen müssen, dass die unbewusste Wahrnehmung unseres Gehirns uns vor einer totalen Überforderung schützt. Wenn wir nun einkaufen gehen, ist unser Belohnungszentrum aktiv. Das Belohnungszentrum konkurriert stark mit unserem individuellen Preisschmerz. Man könnte also sagen, wir kaufen keine Produkte, sondern wir kaufen Gefühle ein. Nun ist es so, dass wir unsere Urinstinkte tief in uns tragen. Einer davon ist unsere Liebe und Nähe zur Natur. Also reagiert unser Gehirn unterbewusst stark auf erdige Farben, auf naturnahe Bilder, auf Begriffe wie Natur, fair und bio. Wenn diese Gefühle ausgelöst werden, dann steigt unser Preisschmerz und wir sind bereit mehr für ein Produkt zu bezahlen.

Was du also tun kannst

Es gibt etwas, dass wir tun können. Hier sind meine 6 Tipps:

  1. Konsumiere weniger Der nachhaltigste Konsum ist kein Konsum
  2. Konsumiere lokal und von kleinen (Familien-)Betrieben Wenn du Produkte (Lebensmittel, Kleidung, Möbel) aus Schweizerproduktion kaufst, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass Greenwashing betrieben wird.
  3. Kaufe Produkte Second Hand Du gibst Produkten ein zweites Leben, die sonst auf dem Müll gelandet wären.
  4. Informiere dich online über den Hersteller Umso transparenter die Kommunikation und die Geschäftsberichte umso glaubwürdiger.

Ich hoffe dieser Beitrag hat dir geholfen, zu verstehen was Greenwashing ist. Lass doch einen Kommentar da, wenn du noch mehr wissen willst.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

Was sagst du dazu?