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Fertiggerichte

Wir alle konsumieren Fertiggerichte, die einen mehr die anderen weniger. Wieso wir es mit Fertigprodukten nicht übertreiben sollten und was daran sowas von gar nicht umweltfreundlich ist, erfährst du hier.

Was wir unter Fertiggerichten verstehen

Convenience-Food ist eine Erfindung der 60er und 70er Jahren. Die Frauen fingen an vermehrt zu arbeiten und das Essen musste trotzdem schnell auf dem Tisch stehen. Damit dies funktionierte, erfand die Industrie ein komplett neues Produkt. Die Fertiggerichte. Wir verbringen durchschnittlich 38 Minuten pro Mahlzeit in der Küche. Das ist nur möglich, weil viele Arbeitsschritte bereits in der Fabrik erledigt wurden. Heute sind fast 80% der eingekauften Lebensmittel verarbeitet und die Hälfte der zu kaufenden Lebensmittel gehören sogar zu den stark verarbeiteten Lebensmitteln z.B. Kartoffelpüree oder Fertigsuppen. Mit Fertiggerichten wurde ein Milliardengeschäft aufgebaut. Dabei unterscheidet man zwischen leicht bis ultra verarbeitet. Leicht verarbeitete Lebensmittel sind z.B. gesalzene Nüsse oder Bier. Ein leicht verarbeitetes Lebensmittel besteht meistens aus zwei oder drei Zutaten, kann aber auch Zusatzstoffe enthalten, um das Produkt länger haltbar zu machen. Zu den ultraverarbeiteten Lebensmitteln gehören unter anderem Schokolade, Müesli und komplett abgepackte Menüs. In dieser Kategorie werden künstliche Zusatzstoffe, zuckerfreie Süssstoffe und weitere Hilfsmittel eingesetzt.

Das Problem

Wer oft stark verarbeitete Lebensmittel zu sich nimmt, hat auf lange Dauer mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen. Es gilt: Umso stärker verarbeitete Lebensmittel, so ungesünder sind sie. Ein Grund dafür sind die vielen Inhaltsstoffe, die als Geschmacksverstärker dienen oder die Lebensdauer verlängern sollen. Zur Gewichtszunahme trägt vor allem bei, dass ultraverarbeitete Lebensmittel unserem Körper die Verdauung zu einem gewissen Grad abnehmen und dies führt dazu, dass man schneller wieder Hunger hat. So nimmt man mehr Kalorien zu sich. Dazu kommt noch, dass viele Produkte stark gesalzen sind und Salz regt unseren Appetit an, so essen wir automatisch mehr. Paradebeispiel: Chips. Aber auch die Kalorienmenge trägt zur Gewichtszunahme bei. Ein selbstgemachtes Pilzrahmgericht mit Pasta hat 265 kcal das vergleichbare Fertiggericht 334kcal. Dieser Kalorienunterschied lässt sich vor allem erklären, weil das Produkt viel Fett enthält und wenig der gesunden Nährstoffe, wie Kräuter und Pilze. Fertiggerichte sind auch teurer als frisch zubereitetes. Da die Industrie logischerweise mitverdienen möchte. Wenn man zum gekauften Produkt sogar noch frische Produkte benötigt, ist das Endprodukt oftmals um ein Vielfaches teurer und nicht immer ist die Zeitersparnis vorhanden. Beim Fertigkartoffelstock braucht es noch Butter und Milch, dort spart man viel Zeit. Aber zum Beispiel bei Fertigpfannkuchen aus der Schüttelflasche ist die Ersparnis gleich null.

Vermeintlich gesunde Fertiggerichte?

Der Verbraucherschutz kritisiert die vermeintlich gesunden Lebensmittel und kämpft für mehr Transparenz, das ist nicht immer einfach. Allerdings gibt es inzwischen einen Nutri-Score. Zum Beispiel auf gewissen Produkten in der Migros. Es handelt sich um eine Lebensmittelampel, die aufzeigen soll, wie gesund oder ungesund das verpackte Lebensmittel ist. Natürlich kann man sich nicht nur auf diese Angabe verlasse, denn teilweise ist es schwer zu deklarieren, was gesund ist und was nicht. Achtet man mehr auf Zucker, Fett, Salz oder Zusatzstoffe? Trotzdem erleichtert es die Auswahl. Übrigens nur weil Convenience-Food Bio ist oder vegan, macht das das Lebensmittel nicht gesünder. Neben dem neuartigen Nutri-Score gibt es aber auch die gesetzlichen Angaben auf der Rückseite. Das am meisten verwendete Produkt muss zuerst erscheinen. Namentlich erwähnte Lebensmittel auf der Frontseite müssen mit Prozentanagaben versehen werden. E-Nummern müssen angegeben werden. Hersteller dürfen den Namen der E-Nummern verwenden, müssen dann aber die Verwendung nennen. (z.B. Verdickungsmittel, Geschmacksverstärker) Wer das weiss, kann die Inhaltsangaben schon etwas besser durchschauen. Und wenn man sich die Inhaltsangaben dann mal ansieht, fällt einem z.B. auf, dass bei einer Hühnerbouillon, die normalerweise mit einem ganzen Huhn und Gemüse zubereitet wird, lediglich 3g Huhn verwendet wird. Und dies lediglich, damit man das Produkt Hühnerbouillon nennen darf und das Huhn vorne auf die Packung drucken darf. Der Rest setzt sich aus Zusatzstoffen und Hilfsmitteln zusammen. Womit wir auch gleich beim nächsten Thema wären.

Die Industrie kocht anders

Die Industrie kocht anders als wir in der Küche. Fertiggerichte sind aufs Äusserste präzisiert und sollen bei jeder Zubereitung absolut genau gleich schmecken. Es soll lange haltbar sein und günstig. Deshalb werden viele natürliche Produkte durch chemische ersetzt. Ein Ei wird durch Eigelb- oder Eiweisspulver ersetzt. Genauso Milch durch Milchpulver. Den ein Pulver ist günstiger und stabiler im Geschmack. Es gibt aber auch viele Inhaltsstoffe, die für uns Verbraucher nicht klar zu definieren sind, bzw. wissen wir nicht, was diese Zutat im Produkt zu suchen haben. z.B. sind Citrusfasern ein Bindungsmittel. Dass allerdings besser klingt, als wenn auf der Packung Verdickungsmittel stehen würde. Und da es eine natürliche Herkunft hat, darf der Hersteller vorne auf die Packung ohne künstliche Zusatzstoffe schreiben. Neben dem Schwindel sind Zusatzstoffe noch sehr wenig erforscht und man weiss nicht, was zum Beispiel Citrusfasern (das weisse der Zitrone) mit uns macht. Denn normalerweise ist dies ein Abfallprodukt und wird nicht in solchen Mengen konsumiert.

Umwelteinfluss von Fertiggerichten

Neben der Tatsache, dass Fertiggerichte offensichtlich nicht gesund sind, ist auch der Umwelteinfluss enorm.

1. Die Verpackung – jedes verarbeitete Produkt muss verpackt werden, um die Haltbarkeit zu garantieren. 2. Der Transport – jeder einzelne Inhaltsstoff muss mehrmals transportiert werden. Bis sie am Ende bei uns im Teller landen. Da hat eine Kartoffel vom Nachbarsbauern einen kürzeren Weg. 3. Die Gesundheit – Da Fertigprodukte ungesünder ist und wir so kränker werden und auch mehr Essen, hat dies langfristige Folgen für uns und somit auch für die Umwelt. Weil wir mehr Medikamente brauchen und auch mehr Lebensmittel, um uns satt zu fühlen.

Fazit

Natürlich braucht es viel Disziplin und manchmal auch mehr Zeit, um auf Convenience-Food zu verzichten. Aber es lohnt sich. Du wirst dich fitter fühlen und Geld sparen. Womit du dir dann auch wieder qualitativ hochwertigere Lebensmittel oder auch den Unverpacktladen leisten kannst.

Meiner Meinung nach muss man nicht auf alles verzichten. Aber wie immer sich bewusstwerden, worauf kann ich verzichten und was brauche ich unbedingt in meinem Leben.

Aber sicher ist, wir müssen wieder zu unseren Lebensmitteln und deren Ursprung zurückfinden, um diese auch wertzuschätzen. Hoffentlich konnte ich mit diesem Beitrag ein klein wenig dazu beitragen.

* Ich versuche für all meine Blogeinträge genau zu recherchieren und habe meine Informationen aus verschiedenen Artikeln und Dokumentationen, die ich dann abgleiche und nachschlage. Manche Zahlen sind schwer zu erheben und andere sind bereits etwas älter, da es keine aktuellen Zahlen gibt. In meinen Beiträgen geht es darum, dir ein Bild zu verschaffen und dir Verhältnisse aufzuzeigen. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein, dass vielleicht einige Zahlen nicht zu 100% der Realität entsprechen. Solltest du aber bei einer Aussage andere Informationen haben, bitte teile mir deine Fakten mit, ich möchte auf gar keinen Fall Fehlinformationen vorbereiten.

Quellen

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